Vom 17. Juni bis zum 11. September 2022 präsentiert das Japanmuseum SieboldHuis die neuen Drucke Japans in der Ausstellung „Shin hanga“. Diese Ausstellung gewährt einen umfassenden Überblick über die Druckkunst des 20. Jahrhunderts mit Meisterwerken aus Privatsammlungen. Shin hanga (neue Drucke) kann als „Wiederentdeckung“ der traditionellen Druckkunst betrachtet werden, allerdings mit einer neuen Formensprache. Die mehr als einhundertdreißig Werke zeichnen sich durch große technische Perfektion und eine herausragende Qualität aus.
Farbholzschnitte werden schon seit dem 17. Jahrhundert in Japan angefertigt. Die hinsichtlich Ästhetik und Qualität außergewöhnlichen Drucke in dieser Ausstellung sind das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Künstler, Herausgeber, Blockschneider und Drucker. Die Shin-hanga-Künstler und -Herausgeber waren sich der reichen Vergangenheit der japanischen Druckkunst bewusst. Sie entwickelten den Druck zu einem Kunstwerk höchster Güte, das die Tradition respektiert.
Es werden stimmungsvolle Landschaften, atemberaubende Schönheiten, moderne japanische Frauen, charakteristische Kabuki-Schauspieler und detailliert ausgearbeitete Vögel und Blumen gezeigt. Die bedeutendsten Shin-hanga-Künstler wie Kawase Hasui, Takahashi Shotei, Torii Kotondo, Hashiguchi Goyō, Itō Shinsui und Ohara Koson sind in dieser Ausstellung vertreten.
Die „neuen Drucke“ sind in Thematik und Technik eindeutig von der traditionellen Druckkunst inspiriert, weisen aber auch deutliche Unterschiede auf. Es werden hochwertige Materialien, Texturen und Farbnuancen eingesetzt, was besonders bei dem Bild „Frau, die Make-up aufträgt“ von Hashiguchi Goyō ins Auge springt. Das Bild wurde fachmännisch mit edlen, schimmernden Micapigmenten auf dickes Papier gedruckt.
Bei dem Bild „Silberreiher auf einem schneebedeckten Ast“ von Ohara Koson wurde großen Wert auf versteckte Details gelegt, wobei ein Teil der Federn im sogenannten Blinddruck abgebildet wurde. Durch die Verwendung einer zusätzlichen rosa Druckschicht sind diese Federn besser zu erkennen. Oder auch Kawasa Hasuis Werk mit seinen vielen Farbnuancen. Seine japanischen Landschaften strahlen Ruhe und Heiterkeit mit einem Hauch von Nostalgie aus.
Die Wanderausstellung „Shin hanga. Die neuen Drucke Japans“ ist eine Zusammenarbeit mit dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln und dem Koninklijk Museum Voor Kunst en Geschiedenis (KMKG) in Brüssel.
Die Ausstellungstexte sind in Niederländisch und Englisch.
Komura Settai 小村雪岱 (1887–1940) Tattoo. 1938 Privatsammlung
Katalog und Aktivitäten
Zu dieser Ausstellung gibt es einen reich bebilderten Katalog, verfasst von Chris Uhlenbeck, Jim Dwinger und Philo Ouweleen. Der Katalog ist im Museumsshop erhältlich. Darüber hinaus bietet ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm verschiedene Aktivitäten zur weiteren Vertiefung in die neue Druckkunst an. Weitere Informationen über die Ausstellung, die Aktivitäten und die Eintrittskarten werden in Kürze auf der Webseite zu finden sein.
Kotondo 鳥居言人 (1900–1976) Morgendliches Haar. 1931 Privatsammlung